Medikamente gegen niedrigen Blutdruck

Sobald niedriger Blutdruck Beschwerden wie Kreislaufprobleme mit sich bringt, sollte man zunächst einmal versuchen, diesen ohne Medikamente zu begegnen. Abgesehen von einer gesunden Ernährung ist auf ausreichend Bewegung in Form von sportlicher Betätigung zu achten. Tägliche heißkalte Wechselduschen bringen den Kreislauf morgens wunschgemäß in Schwung. Erst wenn sich herausstellen sollte, dass die Symptome trotz dieser Maßnahmen nicht verschwinden, ist die Einnahme von Medikamenten zu erwägen. Prinzipiell sollen gegen Hypotonie und die hiermit einhergehenden Beschwerden eingesetzte Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen den Druck in den Arterien und den Venen steigern.

Rezeptfreie Mittel

Die Schulmedizin setzt üblicherweise Sympathomimetika zur Erhöhung des Blutdrucks ein. Jedes Sympathomimetikum stimuliert den Sympathikus, der einen wesentlichen Teil des vegetativen Nervensystems ausmacht. Die Einnahme eines Präparats dieser Gruppe bewirkt nicht nur eine Erhöhung des Blutdrucks, sondern auch der Herzfrequenz. Gleichzeitig kommt es zu einer Leistungssteigerung und zu einem erhöhten Energieverbrauch. Die meisten Sympathomimetika sind rezeptpflichtig, jedoch gibt es auch einige Präparate, die ohne entsprechende Verordnung erhältlich sind. Hierzu zählen Medikamente mit dem Wirkstoff Etilefrin.

Rezeptfrei sind in der Apotheke unter anderem die Medikamente Effortil, Etil-CT, Etilefrin und Thomasin erhältlich. Die vier genannten Arzneimittel sind als Tropfen und als Tabletten verfügbar. Der Wirkstoff Etilefrin erhöht den Blutdruck und stabilisiert den Kreislauf. Dementsprechend lassen sich mit Etilefrin Kreislaufstörungen behandeln, die durch niedrigen Blutdruck verursacht sind.

Rezeptpflichtige Mittel

Die meisten verschreibungspflichtigen Mittel gegen niedrigen Blutdruck beinhalten entweder den Wirkstoff Midodrin, Dihydroergotamin oder Fludrocortison. Midrodin nimmt Einfluss auf die Alpharezeptoren, sodass es zu einer Verengung der arteriellen und der venösen Gefäße kommt. Die Leistung des Herzens indes wird durch diesen Wirkstoff nicht beeinflusst.

Ein häufig verschriebenes Medikament, das Midrodin enthält, ist Gutron, das in Tabletten- und in Tropfenform zur Verfügung steht. Als mögliche Nebenwirkungen von Midrodin sind Harnverhalt und Juckreiz der Kopfhaut bekannt. Dihydroergotamin ruft eine Verengung der Venen hervor.

Da der Rückstrom des Blutes verbessert wird, steigt der Blutdruck an. In Deutschland bekannte Dihydroergotaminpräparate sind DET MS retard und DHE-ratiopharm 5,0. Mittlerweile ist der Wirkstoff Dihydroergotamin ausschließlich zur Behandlung akuter Migräneanfälle zugelassen. Insbesondere darf Dihydroergotamin nicht angewendet werden, wenn eine arterielle Verschlusskrankheit oder eine koronare Herzkrankheit vorliegt. Die Einnahme dieses Wirkstoffs kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden führen.

Fludrocortison schließlich wird nur dann verschrieben, wenn es sich um schwere Fälle der Hypotonie handelt, da die möglichen Nebenwirkungen erheblich sind. Zu nennen sind hier vor allem Depressionen, Akne und Bluthochdruck. Außerdem sind als Gegenanzeigen unter anderem Herzinsuffizienz, Osteoporose und Magen-Darm-Erkrankungen zu nennen. Bei Fludrocortison handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Mineralokorticosteroid, das eine Vergrößerung des Blutvolumens bewirkt. Die Ausscheidung von Wasser und Salz wird nämlich reduziert. Ein Beispiel für ein Medikament, das Fludrocortison enthält, ist Florinef.

Medikamente und Homöopathische Mittel

Homöopathische Mittel bedürfen zwar keines Rezeptes, aber es ist sinnvoll, zunächst entweder einen versierten Heilpraktiker oder einen Arzt aufzusuchen, der homöopathisch ausgebildet ist. Der gewählte Arzt oder Heilpraktiker wird anhand der Anamnese und einiger Untersuchungen das Ausmaß des niedrigen Blutdrucks sowie die Hauptsymptome feststellen.

Erst dann können die passenden Einzelmittel oder auch ein Komplexmittel verordnet werden. Eine Eigenbehandlung mit homöopathischen Mitteln ist eigentlich nur Personen zu empfehlen, die sich recht gut auf dem Gebiet der Homöopathie auskennen. Denn durchaus können auch homöopathische Arzneimittel (insbesondere solche mit höheren Potenzen) unerwünschte Nebenwirkungen haben. Als Komplexmittel sind beispielsweise Kreislauf Globuli verfügbar, die eine Stabilisierung des Kreislaufs und eine Reduzierung der Schwindelanfälle bewirken.

Enthalten sein können beispielsweise Tabacum D6, Acidum hydrocyanicum D6, Ammonium carboncium D4, Veratrum album D4 und Camphora D2. Einzelmittel kommen zum Einsatz, wenn jeweils bestimmte Beschwerden vorliegen, die mit dem niedrigen Blutdruck einhergehen. Dies kann zum Beispiel Veratrum album im Fall von Kollapszuständen und Sepia bei vorliegender Erschöpfung sein.

Bereitet der niedrige Blutdruck nur leichte Beschwerden, ist oftmals eine Besserung durch die regelmäßige Einnahme von Heilpflanzen in Form von Tees, Tropfen oder Kapseln zu erreichen. Beispiele für kreislaufanregende Heilpflanzen sind Rosmarin (Rosmarinus officialis), Weißdorn (Crataegus oxyacantha), Ginseng (Panax ginseng) und Kampfer (Camphora).

Gerade bei Kampfer ist jedoch Vorsicht geboten, da eine Überdosierung zu Schmerzen, Krämpfen und sogar zum Koma führen kann. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine umfangreiche Palette an Medikamenten zur Verfügung steht, die gegen niedrigen Blutdruck einzusetzen sind. Gleichgültig jedoch, ob man Medikamente bevorzugt, die die Schulmedizin kennt oder Mittel der Alternativmedizin, sollte man sich einem Arzt oder Heilpraktiker anvertrauen, der Nutzen und Risiken der Tabletten, Tropfen oder Globuli abwägen kann.

Geschieht dies nicht, tauscht man womöglich nur eine Beschwerde gegen eine andere. Abgesehen von der richtigen Wahl des Medikaments ist es zudem unerlässlich, sich um eine gesunde Lebensweise mit vollwertiger Ernährung, mit einer ausreichenden Trinkmenge und mit regelmäßiger sportlicher Betätigung zu bemühen.

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