Blutdruck messen - wie es richtig geht

Wenn Sie ihren Blutdruck kontrollieren wollen, sollen Sie ihn messen. Um richtige Werte abzulesen, soll man die Grundregeln beachten. Die Blutdruckwerte, die der Arzt in der Praxis feststellt, können von Ihren Werten, die zu Hause und in Ruhe gemessenen wurden, deutlich abweichen. Abweichungen bis 35 mmHg können normal sein. Oftmals ist der Blutdruck beim Arzt höher als zu Hause, man spricht dabei vom so genannten Arzthochdruck.

Bei den Blutdruckwerten wird der sogenannte systolische und diastolische Wert gemessen. Das bedeutet es wird gemessen, wie schnell das Blut in bzw. aus den Herzkammern gepumpt wird. Dabei ist der obere Wert (Systole) die Kraft, die das Herz braucht, das Blut in den Körper zu pumpen und der untere Wert (Diastole) ist die Kraft, mit der das Herz nach dem Schlag entspannt.

Grenzwerte des arteriellen Hypertonus

Folgende Grenzwerte des arteriellen Hypertonus wurden in den Leitlinien der WHO (World Health Organisation) und der Deutschen Hypertonie Gesellschaft entwickelt:

Blutdruck-Bereich Systolischer Wert
(mmHg)
Diastolischer Wert
(mmHg)
Blutniederdruck ≤ 105 ≤ 65
Normaler Blutdruck 120-129 80-84
Hochnormaler Blutdruck 130-139 85-89
Leichte Hypertonie
(Grad 1)
140-159 90-99
Mittelschwere Hypertonie
(Grad 2)
160-179 100-109
Schwere Hypertonie
(Grad 3)
≥ 180 ≥ 110
Isolierte systolische
Hypertonie
≥ 140 ≤ 90

Wie benutzt man richtig eine Blutdruckmanschette?

Die Blutdruckmanschette ist ein Bestandteil des Blutdruckmessgerätes. Sie wird um eine der oberen Extremitäten angelegt und aufgepumpt. Während der Messung wird auf den Arm der Druck ausgeübt, was das kurzfristige Unterbinden des arteriellen Blutflusses und gleichzeitig das Abhören von Korotkoff-Geräusche (pulssynchrone Töne) ermöglicht. Je nach Art des Blutdruckmessgerätes wird der Druck in der Manschette durch ein eingebautes Ventil reduziert.

Wichtig ist es, dass Geräte und Manschetten zum Armumfang passen. Bei der Wahl der Manschettengröße soll man folgende Besonderheiten beachten:

  • Die Manschettengröße richtet sich nach dem Oberarmumfang und dessen Länge.
  • Breite der Manschette soll ca. ¾ des Oberarms umschließen.
  • Genormte Größe für Erwachsene beträgt 13 cm Manschettenbreite bei Oberarmumfang bis 32 cm.
  • Bei größerem Oberarmumfang soll man längere und evtl. breitere Manschetten verwenden.
  • Bei einem Arm, dessen Umfang weniger als 22 cm ist, soll eine kleinere Manschette verwendet werden.

Sie sollten daher insbesondere auf einen festen Sitz der Manschette achten. Sie darf weder die Blutzufuhr abschnüren noch zu viel Luft zwischen Manschette und Haut lassen. Sie sollte also einen leichten Druck auf die Haut ausüben und nicht mehr ohne Kraftaufwand beweglich sein. Zudem ist die Lage des Körperteils wichtig, an dem der Blutdruck gemessen wird. Achten Sie darauf, dass sich der jeweilige Arm möglichst in einer Ebene mit dem Rest des Körpers befindet.

Elektrische Blutdruckmessungen am Handgelenk können fehlerhaft sein, wenn das Handgelenk zu hoch oder zu tief gehalten wird. Deswegen ist darauf zu achten, dass der entsprechende Arm leicht angewinkelt in Herzhöhe abgestützt liegt. Außerdem sollte sich der Körper in einer ruhigen Verfassung befinden. Messen Sie also beispielsweise nach sportlicher Betätigung erst dann den Blutdruck, wenn der Körper sich für einige Zeit regenerieren konnte.

Wann darf man den Blutdruck am Arm nicht messen?

Auch beim Wählen von dem Arm, an dem der Blutdruck gemessen wird, sollte man die Kontraindikationen beachten, diese sind:

  • an dem Arm mit einer laufenden Infusion
  • bei venöser und/oder arterieller Verweilkanüle
  • am gelähmten Arm nach einem Schlaganfall
  • am Arm mit einem Shunt bei Dialysepatienten
  • wenn auf derselben Seite eine Brustamputation stattgefunden hat

Blutdruck messen - Fehler vermeiden

Beim Blutdruck messen werden immer noch viele Fehler gemacht. Selbst mit den richtigen Blutdruckmessgeräten ist nicht sichergestellt, dass das Messergebnis am Ende auch wirklich stimmt. Natürlich ist die Voraussetzung zunächst einmal ein passendes Blutdruckmessgerät.

Hat jemand Herzrhythmusstörungen, können Handgelenk- und Oberarmgeräte falsche Werte ergeben. Aus diesem Grund sollten die verwendeten Blutdruckmessgeräte mit einer Arrhythmie-Erkennung ausgestattet sein, die Rhythmusstörungen beim Messen anzeigt. Eine solche Arrhythmie-Erkennung spiegelt sich natürlich auch im Preis des Gerätes wieder. Blutdruckmessgeräte, mit denen am Handgelenk gemessen wird, machen gerade bei älteren Personen oftmals Probleme mit den Messwerten. Und auch bei Diabetikern ist es sinnvoller, den Blutdruck am Oberarm zu messen um möglichen niedrigen Blutdruck oder den zu hohen Blutdruck rechtzeitig festzustellen.

Schließlich kommt es beim Messvorgang darauf an, dass Gerät und Manschette richtig sitzen. Am Oberarm-Manschette sollte bei der Messung noch Platz für ein bis zwei Finger bleiben, damit sie beim Aufpumpen nicht zu eng wird und das Gerät einen fälschlich hohen Wert anzeigt. Der Mess-Sensor muss sich immer auf Herzhöhe befinden. Wie die Oberarm-Manschette korrekt angelegt wird, zeigt auch die Gebrauchsanleitung. Und das Handgelenkgerät sollte man beim Blutdruck messen am besten locker ans Herz legen.

Wenn Leute, die mehrmals am Tag ihren Blutdruck kontrollieren erwarten, dass alle gemessenen Werte genau gleich sind, liegen sie oft falsch. Denn der Blutdruck unterliegt ständig körperlichen und tageszeitlichen Schwankungen und das bei jedem.

Um die Messwerte nicht zu verfälschen, sollte die Person:

  • möglichst nicht während des Blutdruckmessens reden
  • 1 Stunde vor dem Messen des Blutdrucks keinen Kaffee trinken
  • 2 Stunden vor dem Messen keinen Sport treiben
  • die Manschette sollte auf Höhe des Herzens liegen
  • Arm beim Messen angewinkelt auf den Tisch legen
  • den Arm von der abschnürenden und/oder dicken Oberbekleidung befreien
  • richtige Manschettengröße wählen
  • den Blutdruck in einer ruhigen stillen Umgebung messen

Vor Verwendung nochmal prüfen

Jedes in Deutschland erhältliche Blutdruckmessgerät, das zum Verkauf angeboten wird, muss geeicht sein. Trotzdem messen nicht alle Geräte den Blutdruck wirklich genau. Mehr Sicherheit geben Geräte, die von der Deutschen Hochdruckliga überprüft und mit einem Prüfsiegel ausgezeichnet wurden. Lassen Sie dennoch das Gerät vor dem Kauf auf seine individuelle Messgenauigkeit überprüfen.
Wenn Sie in der Apotheke eine Vergleichsmessung mit Hilfe eines Stethoskops durchführen lassen, sehen Sie am Ende, wie genau ihr eigenes Blutdruckmessgerät ist. Die unteren und oberen Werte beider Messmethoden sollten nicht mehr als 10 mmHg auseinander liegen.

Bei Herzrhythmusstörungen ist eine Blutdruckmessung schwierig, da sich die Höhe des Blutdrucks von Schlag zu Schlag verändert. Bei Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, sollten Sie den Blutdruck dreimal messen und aus den drei unteren Werten und den drei oberen Werten jeweils den Durchschnitt bilden. Einige Blutdruckmessgeräte zeigen Herzrhythmusstörungen an (Arrhythmieerkennung).

Achtung: Sollten Sie nach mehrmals wiederholten Blutdruckmessungen feststellen, dass die Messwerte sich voneinander unterscheiden, obwohl Ihnen bisher keine Rhythmusstörung bekannt ist, sollten Sie ihren Hausarzt informieren.

Wozu dient eine Blutdrucktabelle und wie benutzt man sie?

Bei einer ärztlichen Untersuchung gehört eine generelle Überprüfung des Blutdruckes mittleweile zum Standard. Egal über welche Symptome der Patient klagt, es werden auf jeden Fall die aktuellen Blutdruckwerte gecheckt. Denn der Blutdruck kündigt seine Änderungen nicht ganz plötzlich an, sondern verändert sich schleichend. Dabei spielt es keine Rolle, ob man zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck hat.

Regelmäßige Blutdruckselbstmessung und Besprechung der Werte mit dem Arzt führen zur besseren Blutdruckeinstellung. Bitte tragen Sie Ihre regelmäßig gemessenen Werte von Blutdruck und Puls in eine Blutdrucktabelle ein und teilen Sie diese Ihrem Arzt mit. So erleichtern Sie ihm Diagnose und Behandlung. Damit Sie besseren Überblick über die Blutdruckwerte haben, stellen wir Ihnen eine von uns erarbeitete Blutdrucktabelle zur Verfügung.

Wozu dient eine Blutdrucktabelle und wie benutzt man sie?

Blutdrucktabelle herunterladen (PDF, 57 KB)

Das Führen solcher Tabelle geht einfach:

  1. Schreiben Sie den Namen der zu behandelnden Person auf.
  2. Messen Sie den Blutdruck und Puls täglich morgens und abends (oder bei Bedarf, je nachdem was der Arzt empfohlen hat).
  3. Tragen Sie das Datum, Uhrzeit und die Werte in die Tabelle ein.
  4. Holen Sie sich professionelle Einschätzung von den Werten beim Arzt.
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